Montag, 2. März 2009

Die Geschichte eines Anarchisten

Ich traf ihn in einem Kafee, nachdem ich aus dem Flieger ausgestiegen war und mich etwas erholen wollte. Durch die stressige Woche, die ich hinter mir hatte war ich ziemlich genervt und deswegen verstanden wir uns sofort, da er auch einigermassen angefressen war. Wir unterhielten uns erst ueber einige Belanglosigkeiten, wie Hunde, das Wetter die Frau oder unser Haus. Diese Phase des Gespraeches dauerte etwa zwei bis drei Stunden und war durchaus sehr erholsam aber wie gesagt sehr unwichtig. Dann aber kamen wir auf das Thema Politik, Banken, Kapitalismus, Kommunismus und politsche System im allgemeinen zu sprechen. Anlaesslich der aktuellen Vorfaelle mit den Banken unterhielten wir uns ueber die Tragfaehigkeit des Kapitalismus, die Rueckkehr von Marx und Engels und ueber eben alles, was dazu gehoert. Da ich ein ueberzeugter Kapitalist bin, dem kein besseres System einfaellt als die absolut freie Marktwirtschaft und er ein ueberzeugter Kommunist war, der das System der DDR oder der UdSSR fuer genau richtig nur falsch ausgefuehrt empfindet, knallte es zwischen uns. Das gefiel mir richtig gut. Wir stritten uns auf hohem Niveau und kamen trotz unserer beiden hoechst unterschiedlichen Einstellungen zu einer rethorischen Frage: "Ist es gerecht, dass die Leute, die die Wirtschaftskrise verursacht haben nun finanzielle Unterstuetzung erhalten und die Leute,
die nie etwas mit Boerse oder Immobilienspekulationen zu schaffen hatten dieses gigantische Roulletspiel finanzieren muessen? Wieso geht das staatliche Geld dahin, wo die Krise ihren Ursprung hat naemlich zu den Banken?". Natuerlich wussten wir, dass das ein sehr gutes Beispiel fuer unser ungerechtes System ist, das ja auf der Sozialenmarktwirtschaft basiert und deswegen sah mein Gespraechspartner sich im Recht diese Systeme anzuzweifeln und zu behaubten, dass in einem Staat, indem es keine Boerse, keine Immobilienhaie, keine Kredithaie sondern hoechsten erste und gleichen gibt, sowas ganz sicherlich nicht geschehen sei. Trotzdem hielt ich an meiner Meinung fest,
begruendete es damit, dass das Wirtschaftssystem der DDR ueberhaubt grottig ausgefuehrt wurde und keinen festen Boden hatte sowie damit, dass sich die kapitalistisch gefuehrten Laender immer von grossen Krisen erholt haetten. Wir gingen mit Respekt voreinander ausseinander und waren uns sicher, dass es ein weiteres Treffen geben sollte.

Nun ist es vielleicht an der Zeit zu sagen, mit wem ich da eigentlich gerdet habe. Sein Name war Kadel, er kam urspruenglich aus Australien und ist schon in der ganzen Welt umhergereist, voralldingen aber in ehemaligen UdSSR Staaten. Er ist, wie schon gesagt, ueberzeugter Kommunist und Anarchist bist in die Haarspitzen. Aber eigentlich wollte er garnicht soviel ueber sich selbst sagen, er wollte vielmehr seine Ideologie verbreiten, seine Ansichten anderen Leuten darlegen in der Hoffnung, dass sie ihm folgen und seine Ideen in die Taat umsetzen. Ich liess mich verfuehren.

Wir hielten ueber Internet weiterhin Kontakt und vereinbarten weitere Treffen, indenen wir unsere Gedanken austauschten. Trotz unserer grundsaetzlich unterschiedlichen Einstellungen fanden wir zu einem Konsens und waren uns darueber einig, dass sich etwas grundlegendes am gesellschaftlichen System der kapitalistischen Staaten aendern sollte. Wir dachten uns hierzu verschiedene Plaene aus und kamen schlussendlich zu einem Endschluss, der mein Leben veraendern sollte, wir wollten weitere Mitbewerber rekrutieren. Es war die Geburtsstunde der Warriors United, die fuer die Erneuerung des bestehenden Systems kaempften und deren Wahrspruch frei nach den DDR Punks war: “Macht kaputt, was euch kaputt macht”. In unseren verschiedensten Gespraechen kamen wir zur Idee, ohne einen Menschen zu toeten Terrorismus auf die Banken auszuueben. Hierzu mussten wir Leute anwerben, die Kenntnisse von Sprengstoff, Computersystemen, Kryptografie, Organisation, den Bankengebaeuden und auch interne Informationen ueber die Organisationsstruktur der verschiedenen Behoerden. Wir suchten weitere Mitglieder, die uns bei unseren Plaenen unterstuetzen bei Gewerkschaften, wir heuerten Obdachlose an, die frueher grosse Nummern in der Wirtschaft darstellten und organisierten Veranstaltungen und Praesentationen. Es war selbst fuer mich erstaunlich, wie schnell unsere Gruppe anfing zu wachsen. Fuellten wir in den ersten sechs Wochen nur Bierkeller, waren es in der siebten schon ganze Turnhallen bis wir schlussendlich auf lokalen Volksfesten um Mitglieder warben. All das war fuer mich ein Anzeichen dafuer, dass die Menschen nach Veraenderung strebten, man spuehrte foermlich die Aggression vorallendingen in den unteren Schichten der Gesellschaft. Aber unsere Mitglieder kamen aus allen Berreichen, sodass wir nach guten 2 Jahren die wichtigsten Menschen mit Positionen besetzt haben, die fuer unsere Plaene wichtig waren. Natuerlich erfuhr nicht jedes Mitglied ueber die Plaene, aber jeder wusste, dass die Organisation fuer Veraenderung steht.
Im dritten Jahr dann war es soweit, die grosse Pauke sollte geschlagen werden. Nach langer Vorbereitungszeit durch die verschiedensten Experten wollten wir den grossen Wurf landen. Unser Plan sah vor, die gesamte Informationsversorgung vom Radio bis zum Fernseher fuer die Zeit der Unternehmung fuer unsere Ansprueche in Beschlag zu nehmen. Ausserdem haben wir in langer Vorbereitungszeit die Netze der Banken durch unsere internen Informanten ausspioniert, sodass wir genau wussten welche Tagesroutinen die Leute hatten. Ueber die Zeit hinweg war es uns ausserdem moeglich Sprengstoffe an den statisch empfindlichen Stellen des Commerzbankgebaeudes zu platzieren. Es war also alles berreit fuer den grossen Cou. Selbstverstaendlich haben wir die Tat eine Woche voher angekuendigt, sodass jeder Mitarbeiter wusste, was an besagtem Tag zu geschehen hatte. An all unsere Mitglieder wurde Popcorn ausgeteilt und wir quatierten uns in einer kleinen Wohnung in der Naehe von Offenbach ein. Kadel hielt die Fehrnsehansprache vor dem grossen Schlag, wie wir ihn nannten. Dann kam die Zuendung.
Daniel Lohmann

Auf der Flucht

Der Zug hielt und ein lautes Zischen war zu hören. Ein Schaffner rief:„Alles einsteigen! Der Zug nach Oaktown fährt in wenigen Minuten ab!“ Solange hatte ich nicht Zeit. Die Polizei war mir dicht auf den Versen. Ich stieg in den Zug ein und dachte nur: „Verhalt dich ganz normal. Du darfst jetzt nicht auffallen!“
Kurze Zeit nachdem ich mich in meinem Abteil des Zuges befand hörte ich ein lautes Pfeifen. Endlich fuhr der Zug los. Nun musste ich mir überlegen wie es von Oaktown aus weitergehen soll.
Mitten auf der Strecke blieb der Zug auf einmal stehen. Ich dachte nur: „Verdammt, das müssen die verdammten Cops sein! Aber wie konnten sie nur so schnell herausfinden wohin ich flüchten würde? Was mache ich jetzt nur?“ Einige Zeit später klopfte es an der Tür meines Abteils. Ein Mitarbeitet der Bahngesellschaft trat herein und entschuldigte sich für die Verzögerung. Alle Passagiere sollten sitzen bleiben, sagte er. Außerdem erfuhr ich von ihm, dass die Polizei wohl hinter einem landesweit gesuchten Serienmörder her seien. Anscheinend schien die Polizisten keinen Verdacht gegen mich zu hegen. Plötzlich waren in einem der hinteren Abteils Schüsse zu hören. Eine Stimme rief laut: „Wir haben ihn!“Als ich aus dem Fenster meines Abteils sah, sah ich wie die Polizisten einen in Handschellen gelegten Mann aus dem Zug zerrten.
Patrick Röckert

Wie jeden Morgen

Der Zug hielt und ein lautes Zischen war zu hören. Viele Leute drängten sich an den Bahnsteig. Die Türen öffneten sich und die vielen Menschen kamen in Massen aus dem Zug.
Es war kalt und laut. Windböen zogen durch die Bahnhofshalle und wirbelten Papier vom Boden umher.
Menschen stiegen in den Zug ein nachdem die Türen nicht mehr von den aussteigenden blockiert waren.
Ich hörte die Durchsage in der mein Zug genannt wurde.
Sie war laut und undeutlich.
Es war wie jeden Morgen.
Ich stieg in den Zug ein und bemerkte den bekannten muffigen Geruch nach den vielen Menschen um mich herum. Der Geruch der Großstadt, der Geruch nach Heimat.
Während ich mir einen freien Sitzplatz suchte sah ich unzählige bekannte Gesichter. Menschen dessen Namen man nicht kennt. Jene Menschen die man nur mit einem schlichten Kopfnicken begrüßt, mit denen man nie ein Wort geredet hat.
Ich setzte mich an ein Fenster entgegen der Fahrtrichtung. Ein Mann saß mir gegenüber.
Durch die große Glasscheibe waren Leute zu sehen die noch versuchten den Zug zu erreichen. Aber sie verschwammen als die Fensterscheibe durch meinen Atem beschlug. Ich wischte diese Wand zwischen der Außenwelt und mir mit dem Ärmel weg. Ich wünschte oft man könnte auch sein Leben einen Moment von der Realität abtrennen. Einen Moment in dem alles verschwimmt, wie die Leute draußen.
Ich sah kurz in die traurigen Augen meines Gegenüber. Diese schauten schnell weg, wie jeder es macht der angesehen wird.
Ich hörte das Pfeifen des Zugbegleiters und kurz danach setzte sich der Zug in Bewegung.
Er verließ den Bahnhof und fuhr in die unendliche Dunkelheit. Regen prasselte auf das Dach. Das Licht in der Kabine flackerte.
Ich schloss meine Augen. So war es viel erträglicher als vorher.
Es war wie die Fensterscheibe. Ein Moment der Ruhe.
Ich vergas alles um mich herum.
Ich döste einige Zeit und irgendwann bemerkte ich nicht mal mehr das hin und herwackeln des Zuges.
Eine sanfte Stimme fragte mich ob der Platz neben mir noch frei sei.
Ich sah neben mir eine junge blonde Frau stehen.
Ihre Haare waren Schulterlang und sie hatte kristallgrünen Augen. Ihr Lächeln war so wunderschön und überbot alles was ich an diesem Tag gesehen hatte.
Es war als wäre die Sonne unmittelbar neben mir aufgegangen.
Ihre Wärme strahlte zu mir herüber.
Ich wollte ihr sagen dass der Sitz noch frei ist, doch in diesem Moment drehte sie sich um und verschwand schließlich dort wo sie hergekommen war.
In der Dunkelheit und den vielen Menschen. Die Kälte kam zurück.
Ich öffnete meine Augen weil man nach meiner Fahrkarte fragte.
Die Wirklichkeit hatte mich wieder. Die beschlagene Scheibe war wieder klar.
Jannik Martens
Der Zug hielt und ein lautes Zischen war zu hören. Wie immer stiegen die grauen Massen ein und aus. Etwas war anders. Aus der Masse stach eine vertraute Stimme. Ich horchte genauer hin, doch alles verstummte nach und nach.
Heute streikten mal wieder einige Zugfahrer, darunter meiner. Ich musste warten bis mein Zug wieder fuhr. In der schleichenden Zeit beobachtete ich die Anderen. Leute die gut gekleidet waren fluchten laut, sodass es jeder hörte. Viele andere waren einfach enttäuscht. Schließlich kam auch mein Zug. Gerade, als wir einige Meter gefahren sind, stoppte er wieder. Niemand wusste was passierte. Eine kratzige Stimme drang hervor und sagte, dass die Schienen versperrt seien und es noch etwas dauert. Ich ging ins Café um die Zeit zu vertreiben. Mir kam es seltsam vor. Immer wieder hörte ich die Stimme, doch ich konnte sie nicht finden.
Die roten Wolken, die ich vom Café sah, wurden dunkler bis man sie nicht mehr erkennen konnte. Das Café war schon wieder sehr leer und ich verließ es auch. Als ich am Bahnhof angekommen war, wurde mir sehr schnell bewusst, dass kein Zug mehr kahm. So legte ich mich auf eine Bank.
Gedanken über ihn kamen mir in den Kopf. Die Bahnhofsuhr griff zur zwölf. Als ich die Augen wieder öffnete stand er ein Gleis vor mir, mit großen Augen und bleichen Haar. Es war furchterregend ihn in die Augen zu sehen. Sein modriger Blick hatte einen Ausdruck von Trauer. Im Sekundenbruchteil eines Wimpernschlags hob er die Hand, doch bevor er mit seiner Geste fertig war, wurde mein Blickfeld von einem schrillen, ankommenden Zug verfälscht. Ich konnte mich nicht rühren, so gelähmt saß ich auf der Bank. Ein alter Mann hatte gesehen was er tat, und sagte es mir: „ Er hat ge..“ und wieder wurde er durch das laute zischende Geräusch unterbrochen, was von den heranfahrenden Zügen hervorging.
Nicolai Friedlich TGYM 82
Der Zug hielt und ein lautes Zischen war zu hören. „10 Minuten zu spät, wie jeden Tag“ dachte Ernst. Er sah zu wie die Fahrgäste auf den Bahnsteig strömten. „Wie Ameisen“ dachte er, „alle sind immer in Eile“.

Er seufzte einmal dann setzte er den Besen neu auf und fegte weiter. Er war nun fast schon 15 Jahre hier angestellt und diesen 15 Jahren hatte er jeden Tag damit verbracht die Bahnsteige sauber zu halten. Jeden Tag fegen, Mülleimer ausleeren oder die Graffiti von Jugendlichen wegmachen die sie auf die Informationsstände geschmiert hatten. Doch er konnte sich nicht beklagen. Dieser Bahnhof war so etwas wie sein zweites Zuhause geworden und er liebte es die Fahrgäste zu beobachten. Noch in keinem anderen Beruf zuvor hatte er sich so wohl gefühlt, und auch die Arbeit selbst war sehr erträglich solange man sich nur nicht selbst in Hektik versetzte. Alles mit Ruhe angehen lassen, dass war das Geheimnis. Wenn man sich Zeit ließ kommt es einem gar nicht so lange vor wenn man alle Bahnsteige fegen muss. Das hatte er in den letzten 15 Jahren zu genüge festgestellt. Und so ließ er sich auch nicht rausbringen.

Er blieb stehen, ein sehr gehetzt wirkende Mann im Anzug der grade vor ihm aus dem Zug gestiegen war, hatte seinen schwarzen Aktenkoffer fallen gelassen woraufhin dieser aufsprang und sich der Inhalt auf den Boden ergoss. Blätter flogen vom Wind getrieben oder die Gleise und unachtsame Fahrgäste traten auf die Aktenordner. Der Mann eilte seinen Blättern hinterher und versuchte sie einzufangen, doch der Zug ruckte an und fuhr los und zerriss entweder die Blätter oder nahm sie durch den Fahrtwind mit hinaus aus dem Bahnhof. Resignation spiegelte sich im Gesicht des Mannes wieder. Ernst hatte schon oft gesehen wie Männer oder Frauen, alle sehr ernst aussehend und in Anzügen gekleidet mit fast verzweifeltem Blick an ihm vorübergeeilt waren. Und daran konnte er wieder sehen dass er eindeutig den besseren Beruf hatte. Diese Menschen in Anzügen und Krawatte mit ihren Aktenkoffern bekamen bestimmt mehr Geld und mussten auch bestimmt nicht gelegentlich erbrochenes wegwischen, aber dafür sahen sie alles sehr unzufrieden aus und auch niemals entspannt. Letzte Woche erst, hatte er eine Frau gesehen die aus einem Zug ausstieg und sich mit dem Handy telefonierend auf eine Bank setzte, sie wirkte sehr erschöpft. Als das Telefonat geendet hatte, war sie mit großer Eile losmarschiert und nach wenigen Metern zusammengebrochen. Als dann die Sanitäter kamen stellte sich heraus dass sie einen Kreislaufzusammenbruch hatte, verursacht durch Stress.

Andererseits hatte er auch schon gesehen wie ein man mit Anzug Krawatte und Aktenkoffer aus dem Zug schlenderte und dann mit glückseligem Gesichtsausdruck seine Frau und seine kleine Tochter begrüßte die am Bahnsteig auf ihn gewartet hatten. Und er wirkte überhaupt nicht gestresst oder erschöpft.
Vielleicht hatte ja auch er begriffen dass man mit Ruhe und Gelassenheit viel mehr schaffen kann und das dann meistens auch bessere Resultate dabei herauskommen.

dachte er wäre die Menschheit besser daran gelegen, wenn alle etwas gelassener durch die Welt gehen würden. Aber daran konnte er ja nun auch nichts ändern.
Mattis Haefs

Donnerstag, 26. Februar 2009

Der Geburtstag

Der Zug hielt, ein Lautes Zischen war zuhören –
-aus der Ferne Hörte man die Musik einer Kirmes in der Innenstadt, von welcher auch der süße Geruch von gebrannten Mandeln rüber Strömte. Es war grade sechs Uhr, da Stieg mein Vater aus dem Zug aus, er kam gerade aus Braunschweig, dort hatte er ein Meeting mit den Chefs seiner Arbeit. Als er näher kam sah ich, wie er versuchte ein großes Päckchen hinter seinem Rücken zu verstecken, was ihm misslang. Ich rannte ihm entgegen, als ich ihn erreichte gratulierte er mir zu meinem achten Geburtstag und gab mir das Päckchen, welches ich voller Erwartung öffnete. Und ja, es war das Teleskop, welches ich mir schon seit langem wünschte. Zur Feier des Tages sagte Meine Vater gehen wir gleich noch auf den Rummel, auf welchen er geraden durch die Musik und den Geruch aufmerksam wurde. Wir gingen schnell nach Hause um das Teleskop dort zulassen. Wir ließen uns von unseren Nasen und unseren Ohren zum Rummel führen. Wir gingen auf alle Fahrgeschäfte, es war echt lustig wir hatten viel Spaß. Mein Vater schickte mich Zuckerwatte holen, da sah ich ein Mädchen ich dachte mir, ich frag sie ob sie nicht eine Zuckerwatte haben will und so gab ich ihr eine aus, welche eigentlich für meinen Vater sein sollte, aber das war mir in dieser Situation egal. Ich überredete sie zu einer fahrt im Riesenrad wo mein Vater uns sah, er sah das Mädchen zeigte mir aus der Entfernung einen Daumen und Winkte mir zu. Ich war froh einen so einen Vater zuhaben. Als wir das Riesenrad verließen war mein Vater wie vom Erdboden verschluckt. Ich nahm meine neue Freundin bei der Hand und suchte verängstigt den gesamten Rummel ab, mehr rennend als gehend.
 by David Nörenberg
Der Zug hielt und ein lautes Zischen war zu hören. Die Vögel fliegen erschreckt in den rötlichen Abendhimmel. So jetzt stehe ich hier. Ich bin verzweifelt. Ich frage mich immer warum? Warum musste es soweit kommen. Aber jetzt ist es soweit. Der Krieg ist da und alles zerbricht. Unsere ganze Existenz verschwindet. Meinen Kindern macht es Angst. Alle die vielen Leuten in den Uniformen, die unverständliches über den Bahnsteig schreien um Panik zu vermeiden. Doch es bringt nicht viel. Die meisten Frauen und Kinder weinen in ihr weißes Taschentuch welches sie zum Abschied schwenken wollen. Sie wissen nicht, wie es weiter gehen und wovon sie leben sollen. Ihre Männer werden alle in den Krieg ziehen müssen und keiner weiß, ob sie auch gesund wiederkommen. Ich versuche zu meinem Mann vorzudringen ihm noch zu sagen, dass ich ihn liebe und dass er auf sich aufpassen soll, dass er in schweren Zeiten an seine Familie denken soll, dass wir immer an ihn denken und für ihn und seine Kameraden beten werden. Ich sehe ihn. Er steht mit mehreren Männern zusammen. Alle haben große dunkle Rucksäcke vor sich. Sie stehen mit unbewegten Gesichtern da. Bereit für die Abfahrt. Ich rufe ihn. Er hört mich nicht. Ich rufe lauter, doch das durchdringende Pfeifen des Zuges übertönt mein rufen und kündigt das Einsteigen an. Die Türen öffnen sich.
Hannah Hornbergs