Donnerstag, 26. Februar 2009

Der Zug hielt und ein lautes Zischen war zu hören. Die Vögel fliegen erschreckt in den rötlichen Abendhimmel. So jetzt stehe ich hier. Ich bin verzweifelt. Ich frage mich immer warum? Warum musste es soweit kommen. Aber jetzt ist es soweit. Der Krieg ist da und alles zerbricht. Unsere ganze Existenz verschwindet. Meinen Kindern macht es Angst. Alle die vielen Leuten in den Uniformen, die unverständliches über den Bahnsteig schreien um Panik zu vermeiden. Doch es bringt nicht viel. Die meisten Frauen und Kinder weinen in ihr weißes Taschentuch welches sie zum Abschied schwenken wollen. Sie wissen nicht, wie es weiter gehen und wovon sie leben sollen. Ihre Männer werden alle in den Krieg ziehen müssen und keiner weiß, ob sie auch gesund wiederkommen. Ich versuche zu meinem Mann vorzudringen ihm noch zu sagen, dass ich ihn liebe und dass er auf sich aufpassen soll, dass er in schweren Zeiten an seine Familie denken soll, dass wir immer an ihn denken und für ihn und seine Kameraden beten werden. Ich sehe ihn. Er steht mit mehreren Männern zusammen. Alle haben große dunkle Rucksäcke vor sich. Sie stehen mit unbewegten Gesichtern da. Bereit für die Abfahrt. Ich rufe ihn. Er hört mich nicht. Ich rufe lauter, doch das durchdringende Pfeifen des Zuges übertönt mein rufen und kündigt das Einsteigen an. Die Türen öffnen sich.
Hannah Hornbergs

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