Dienstag, 24. Februar 2009

1 Minute noch

Der Zug hielt und ein lautes Zischen war zu hören. Die Türen sprangen auf und aus jeder Türe des silbern glänzenden TGW kamen unzählige Leute zum Vorschein. Magret und Hilde, die gerade noch alleine auf dem Menschen leeren Hauptbahnhof standen, waren nun von hunderten, gestressten und müden Menschen umgeben, sie hetzten alle durch die Gegend um entweder ihre Busse oder Anschlusszüge zu bekommen. Jetzt schlug die Uhr 12 und auf ihrem Gleis 9 ¾ fuhr eine alte, schwarze und dampfende Lock ein. Magret und Hilde mussten zu diesem alten rostigen Zug. Alle beide hatten sich seit Wochen auf diesen einen Moment vorbereitet der nun immer näher rückte, aber ein Zurück gab es nun nichtmehr. Die Entscheidung stand fest.
Magret und Hilde kämpften und schlängeln sich rasant durch die unendlich erscheinenden Menschenmassen. Denn dieser alte Zug war für die beiden wichtig, besonders für Magret . Magret bemerkte beim durchwühlen der Menge ein leichtes Zittern an ihrer Hand. Sie nahm aber nicht wahr woher dieses kam. Als sie endlich an diesem riesigen Kollos von Zug ankamen, überkam Magret als auch Hilde ein komisches Gefühl im Bauch. Er sah aus als hätte er schon viele gute und schlechte Zeiten mit gemacht. Jetzt war für beide dieser traurige und gefühlszerreißende Moment gekommen, aber es blieb Magret nichts anderes übrig, sie musste von irgendetwas leben.
Den Rest ihres Lebens wollte sie nicht bei Hilde leben. Magret und Hilde standen sich vor diesem Getier von Maschine gegenüber. Magret konnte Hilde einfach nicht in die Augen schauen, sie schaute sich deshalb auf dem großem Bahnhof um und sie bemerkte, dass beim Bahnhofshallendach viele Scheiben zerstört waren. Dann merkte sie das ihre Augen urplötzlich feucht und ihre Umgebung in einem glasigem Licht gehüllt war. Hilde sah Magret die ganze Zeit an und Magret bemerkte, dass es auch Hilde schwer viel ihr in die Augen zu schauen.
Der Zug pfiff laut und Hilde sagte: „ 1 Minute noch“ Magret guckte sie weinend und mit Schminke verschmiert an. Magret ließ die mittlerweile kalt gewordene Hand von Hilde los, dann sagte sie nur: „ Auf Wiedersehen, ich hoffe du hast noch ein erfülltes Leben“ und sie stieg in den schwarz dampfenden Zug . Und man sah sie nur noch durch die Abteile des Zuges zu ihrem Platz gehen, als der Zug sich langsam und allmählich in Bewegung setzte.
René Kehrbusch TGYM83

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