Donnerstag, 26. Februar 2009

Der Zug ist abgefahren

Der Zug hielt und ein lautes Zischen war zu hören. Eine eisige Windböe wehte durch die Gleise. Auf dem Bahnhofsdach hörte man den regen prasseln. Er ging zu ihr und umarmte Sie ein letztes Mal. Die Tränen wurden vom eisigen Wind getrocknet, obwohl immer neue Nachliefen. Der menschenleere Bahnhof wurde in kürzester Zeit nach Eintreffen des Zuges wieder zum Leben erweckt. Überall hörte man nun Stimmen. Dann hörte das junge Pärchen ein lautes Pfeifen. Es war der Schaffner. Beide rannten zum Zug. Er hob ihren Koffer herein und gab ihr noch einen letzten Abschiedskuss. Der letzte für die nächsten Monate. Die Türen schlossen sich, und der Zug fuhr langsam an und verließ den Bahnhof. Mit einem schlechten Gefühl verließ auch er den Bahnhof. Immer im Hinterkopf, dass er seine Frau im Ausland verlieren könnte, denn es war eine sehr lange Zeit in der er Sie nicht sah. Er ging durch die Bahnhofshallen aus dem Gebäude. Je länger er an seine Frau dachte, desto mehr kamen ihm die Tränen, die aber nicht auffielen, da der Regen unermüdlich fiel. Auf der Rückfahrt konnte er sich nicht auf den Verkehr konzentrieren da das Bild seiner Frau ihm immer durch den Kopf schnellte. Plötzlich kam der Wagen ins Rutschen. Er bremste schlagartig und kam kurz vor der Leitplanke und dem dahinterliegenden Graben zum Halt. Noch einmal Glück gehabt. Zuhause angekommen wartete er auf ihren Anruf. Leider vergebens. Er merkte, dass der Zug abgefahren war.
Christoph Grüntgens

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