Dienstag, 24. Februar 2009

Der Zug hielt und ein lautes Zischen war zu hören. Der dunkle, muffige Bahnhof lag vor mir. Ich, ein 19 Jähriger, arbeitsloser Berliner, war aufgefordert worden zur nächsten Polizeidienststelle zu kommen. Warum sie mich dort sehen wollen, ist mir ein Rätsel, vielleicht liegt es an dem kleinen Zwischenfall mit der Polizei und dem kleinen grünen Päckchen im Park am letzten Samstag. Auf dem Weg zur Polizei denke ich mir was ich in meinem Leben bisher erreicht habe, doch zu diesem Thema ist in meinem Kopf eine gellende Leere. An der Dienststelle angekommen, empfängt mich ein etwas grimmiger, dicker und vollbärtige Polizist der mich fragt, was ich will. Ich sage ihm, dass ich einen Termin bei einem gewissen Herrn Polkowski habe. In seinem Büro angekommen, stellt er mit ein paar Fragen über den Shit, er sieht meine Tätowierung und fragt danach, ich sage nichts. Er wird lauter und fragt noch einmal. Ich sage es ist eine Jugendsünde, doch ich weiß genau was er denkt und womit er dann wohl auch Recht hat. Er sagt, dass er wisse, dass es eine Tätowierung von den Assi-Pöbeln ist, und dass sie Leute erst ab 18 aufnehmen. Ich will nur noch raus, von den Bullen weg. Doch er behält mich dort. Er fragt, wo ich letzten Mittwoch gegen 23 Uhr war. Ich denke scheiße, ich war im Park im Suff, hab Türken geklatscht, doch ich sage lieber das ich zu Hause war. Doch der Bulle lässt nicht locker, sagt dass er Zeugen hat und das der Türke im sterben liegt. Ich denke nur Shit, das wollte ich nicht, ich war doch so voll und…verdammt, ich denke, beichte lieber, verpetze deine „Freunde“. Ich sage es dem Polizist und der sagt nur, dass ich viel Spaß in der JVA haben werde, ich hätte noch eben Zeit mir ein paar Sachen holen könnte. Ich komme an einer Brücke vorbei und denke mir nur noch, dass ich jetzt eine Chance dazu habe, mich selbst zu töten, es ist zwar feige, aber ich weiß nicht mehr weiter, ich habe kein Geld, ein Kind, keinen Job und nichts. Ich sehe noch wie ein paar Autos bremsen, die Leute springen heraus um mich noch festzuhalten, doch ich bin schneller. Es wurde alles schwarz um mich herum, ich dachte ich wäre tot, doch plötzlich höre ich Stimmen, ich mache meine Augen auf und sehe meine Eltern. Sie sind am weinen. Ich frage sie was passiert wäre, sie antworten, dass ich querschnittsgelähmt sei und nie mehr laufen könnte. Im Gericht wurde ich nur zu einer kleinen Geldstrafe verurteilt, dem Türken geht es wieder gut. Von diesem Tag an habe ich mich angestrengt, ich habe erst meinen Hauptschulabschluss nachgemacht, daraufhin ein Fachabitur gemacht, Jetzt bin ich dabei einen Job irgendwo in der Verwaltung zu suchen, dies ist nicht der einfachste Part meines Lebens, da nicht sehr viele Leute einen Querschnittsgelähmten Mann suchen…
Jos van Husen

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