Dienstag, 24. Februar 2009

Safari Hut

Wasserdampf entstieg dem eisernen Kessel und aus der Bahn stiegen viele in Grau gekleidete Gentlemans, doch einer war komplett in weiß gekleidet und jener fremd wirkende Herr stand nun unsicher, fest an seinen Koffer geklammert, am Bahngleis und wartete. Sein Seesack vor den Füßen wartete der englische Edelmann im Londoner Bahnhof mit einem Safari Hut auf dem dünn behaarten Kopf auf jemanden. Nach vielen Minuten entschloss sicher der Herr, nach mehrmaligen kontrollieren der Uhrzeit sich in ein Kaffee zu setzten und dort zu warten. Was er nicht bemerkte, war das ein Obdachloser, der in den Bahnhofshallen Schutz vor dem Regen gesucht hatte, ihn die ganze Zeit beobachtet hatte. Sein Augen glänzten wie seine Haut dunkel braun im Licht der Öllampen die hoch über den Köpfen für etwas Licht und wärme sorgten.
Der Sir ließ sich an einem Tisch nieder und bestellte einen Earl Gray um etwas Gebäck, doch starrte er immer wieder auf seine Uhr. Nach einer weiteren Stunde begann sich die
Unruhe des Herrn in Verärgerung umzuschlagen.
Die Kellnerin des Hauses kam an den Tisch um noch eine Bestellung aufzunehmen doch der Mann verneinte höflich und antwortete mit einem leichten Dialekt:“ Es tut mir leid aber ich werde gleich von meiner Frau und dem Butler empfangen werden.“

Nach weiteren Minuten des Wartens stand plötzlich der Obdachlose vor ihm und frage ihn in einem sehr gebrochnen Englisch:“ Sir dürfte ich um eine kleine Spende bitten, meine Frau ist krank und meine Kinder frieren und hungern, bitte eine...“
Der Herr ließ ihn aber nicht aussprechen und bat ihn mit einer kurzen Handbewegung sich zu setzten.
„Diese Uhr ist aus Afrika.“ Er besah die von Gold ummantelte Uhr liebevoll an, lächelte und hob sie an ihrer Kette nach oben und ließ sie sich um sich selber drehen. Während der langsamen Umdrehungen der Uhr viel dem Afrikaner auf das der Sekundenzeiger und auch der Rest sich nicht zu bewegen schienen.

Plötzlich ergänzte der Engländer: „ Afrika ist ein schönes Land.“ „Ja“ antwortete der Afrikaner lächelnd, “ dort lebten meine Eltern und liegen dort im grünen Graß.“



Der Engländer hob seine Mundwinkel zu einem lächeln ließ sie aber direkt wieder fallen. “Dort sind viele Menschen arm“ sagte der Engländer doch tat er dies während er mit glasigen Augen große Mengen Zucker in seinen kalten Tee kippte.
Der Adelige sagte gedankenverloren:„Ich habe viele schöne Dinge aus Afrika mitgebracht, doch habe ich meinen Wertvollsten Besitz dort gelassen, weil es sein Wunsch war. Damit bin ich nun der Ärmste alle Menschen die dort gelebt haben.“
Plötzlich schien der Mann aus seiner Trance zu erwachen, so dass der Bettler aufschreckte und ihm noch mehr Gehör schenkte. „ Ich würde mich freuen wenn sie das behalten würden“ sprach der alte Herr und reichte seinen Koffer dem Obdachlosen. „Nehmen sie sich nur das was sie brauchen, den Rest lassen sie bitte liegen und werfen den Koffer weg.“

Plötzlich stand hinter dem Herrn ein, in einem schwarzen Anzug stehenden, Herr der den vor sich sitzenden mit den Worten „Master“ ansprach. Diese drehte sich aber nicht um und sah dem sich gegenübersitzenden in die Augen:„Alles in Afrika war sollte dort auch bleiben, ich bin wiedergekehrt, doch werde auch ich dort enden. Gott möge Sie und die Queen schützen.“
Der Mann stand auf und begann auf einmal zu lächeln und murmelte nur:„Ich muss mich befreien. Ich muss mich befreien.“ Der Butler entgegnete, so dass der Afrikaner es noch gerade hören konnte:„Wo ist denn die Dame des Hauses?“ und der Mann entgegnete nur:„In Afrika…, in Afrika im grünen Graß.“ Ohne ein weiteres Wort ging der Herr mit den verdutzten Butler davon.

Verdutzt blieb der Afrikaner zurück und begutachtete den Koffer und fand darin ein Lederbeutel mit Diamanten und einen Rosa Hut. Jenem der Frau seines Gegenübers gehört hatte und nur durch zwei Einschusslöcher und roter Umrahmung sich vom Original unterschied. Letzteres schmiss er jedoch nicht weg sonder ging zur Post und kaufte vom Rest seines Geldes ein Paket, einen Brief und schrieb in diese:„Leget diesen Hut ins grüne ewige Graß“.
© Jörg Michelkens

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